Was soll der Geiz!
Die Wiesn und ich – das war bislang immer eher eine schwierige Geschichte – ich hab es nämlich nicht so mit Bier! Und erfahrungsgemäß ist das zentrale Thema in München vor allem: Was kostet die Maaß in diesem Jahr – und wie gut ist sie gefüllt?
Im Jahr 2016 liegt eine Maaß übrigens im Schnitt bei 10,54 Euro – dieser horrende Preis stört in München aber niemanden. Während wir lieben Deutschen ja rein statistisch gesehen immer weniger Bier trinken, nimmt der Pro-Kopf-Verbrauch auf dem Oktoberfest stetig zu – ob das Bier nun zehn mal so viel kostet wie im Supermarkt, oder nicht! Was war das noch schön im Jahr 1971 – da mussten wir nur 2,50 berappen – D-Mark wohlgemerkt!
Frühstück bei Tiffany
Erkenntnis Nr. 1: Es muss ja aber gar nicht immer Bier sein! Denn bevor es auf die Theresienwiese ging, hatten Gitta Gräfin Lambsdorff und Alexandra Freifrau von Wangenheim erstmal zum „Frühstück bei Tiffany“ in die Geschäftsräume in der Residenzstraße geladen. Da gab es zwar auch diverse Oktoberfestklassiker wie Butterbrezn und Laugengebäck mit Weißwurst (Yummie 1), aber in den Händen der Gäste fanden sich vor allem Gläser mit feinstem Champagner. Trägt sich im Stehen ja auch viel einfacher als eine Maaß Bier! Und frauenfreundlich ist es auch! 😉
Einziger Wermutstropfen – nicht nur bei Tiffany – das Wetter: Es regnete wie aus Eimern. Da lässt man sich in mühevoller Kleinarbeit Zöpfe flechten, Locken drehen oder Schnecken stecken und dann das – viel zu viel Nass von oben und eindeutig zu wenige Regenschirme! Plus, dass die Ansage mit dem „Shuttle zum Festzelt“ nicht ganz wörtlich zu nehmen war. Zugegeben: Der Münchner Oktoberfestbesucher weiß natürlich, dass die gesamte Gegend rund um die Theresienwiese abgesperrt ist – wir Nordlichter hatten bei unserer Wiesn-Premiere natürlich keinen blassen Schimmer, sodass uns der kilometerlange Fußmarsch im Regen und auf Stöckelschuhen im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt hat!
Erkenntnis Nr. 2: Immer ein Paar Zweitschuhe dabei haben – oder aber ein Notfall-Survival-Kit inklusive Blasenpflaster, Mini-Regencape und Schal!
In einem Dirndl ist jede Frau schön!
Übrigens – nur ganz Nebenbei – wer dachte, nur im Süden gibt es Wiesn-taugliche Dirndl – weit gefehlt! Ich als Nordlicht habe es mir nicht nehmen lassen, auch ein original norddeutsches Dirndl zu tragen. Man muss nämlich nicht in München wohnen, um begeistert von Trachtenmode zu sein. Hat sich auch Sibilla Kawalla gedacht – die Gründerin von Limberry, und wunderschöne Dirndl designt. Und wie hat schon Mode-Ikone Vivienne Westwood gesagt: „In einem Dirndl ist jede Frau schön!“ Und so durfte ich mir in Hamburg ein hübsches, hellblaues Kleid (Modell Blumenschein) aussuchen – und was meint Ihr? Steht mir doch, oder?
Mehr Limberry-Dirndl findet Ihr übrigens hier: LIMBERRY
Obatzer – was ist das denn?
Jetzt aber weiter auf der Wiesn: Im Festzelt angekommen, wurden wir dann mit guter Stimmung und wohliger Wärme empfangen – und natürlich mit gutbürgerlichen Köstlichkeiten: Eine schöne gemischte Platte mit Brezn, Schinken, Weißwurst, Rettich, Sülze und Obatzter (Falls Ihr letzteres nicht kennt: Eine bayrische Spezialität, eine Art Verwertung von alten Käseresten, insbesondere Camembert und anderen Weichkäsen, die dann mit Butter und Gewürzen vermischt werden, um sie zu einer schmackhaften Käsecreme zu machen:-), danach gab es dann noch Hendl und Kaiserschmarrn. Yummie 2!
Und zu gucken gab es auch so einiges: Diverse Promis nämlich – beste Aussicht auf Schauspiel-Schönling Elias M. Barek zum Beispiel – und da wären wir schon bei:
Erkenntnis Nr. 3: Elias M. Barek möchte man auf der Wiesn auch nicht sein, selbst in der „VIP-Box“ wird der arme Kerl ständig angesprochen und um Selfies gebeten – und sein Weg zur Toilette gleicht einem Spießrutenlauf. Kreischende Mädchen und selbst die Jungs völlig hin und weg! Und da dauert selbst der männliche Toilettengang bei einem Schauspieler sehr viel länger, als bei uns Damen – und das will was heißen, denn die Schlange an der Damentoilette schlängelte sich gerne mal durchs halbe Festzelt!
Samt ist in!
Zurück an meinem Tisch war ich sehr begeistert von neuen Bekanntschaften – am Tisch zwei Moderedakteurinnen des Fashion-Magazins Harpers Bazaar. Und ich lerne: Eigentlich dieses Jahr im Trend: Hochgeschlossen. Ich blicke mich um und stelle fest: Wir sind alle ziemlich out! Einzig Annette Weber, ehemals In-Style-Chefredakteurin und jetzt bei Stylebob, trägt eine hochgeschlossene Karo-Bluse und Lederhosn – aber als Fashion-Expertin muss sie ja auch wissen, was man trägt! Alle anderen tragen tiefe Ausschnitte – die Männer werden es ihnen danken!
Was lerne ich noch von den Mode-Journalistinnen: Samt ist schwer im kommen – ob als Kleidung oder bei Schuhen. Hm – bin noch nicht ganz überzeugt, Samt trägt ja in der Regel auf – aber warten wir mal ab! Vielleicht schafft es ja auch das Samt-Dirndl zur Wiesn 2017!