Mauritius kennt jeder – die Schwesterinsel La Réunion so gut wie keiner – leider.
Witzigerweise ist man nach elf Stunden Flug immer noch in Europa, denn La Reúnion ist ein französisches Übersee-Département. Heißt: am anderen Ende der Welt zahlt man tatsächlich mit Euro.
Ein Wunder, dass die Franzosen diese Insel vor der restlichen Welt so lange geheim halten konnten, denn schon nach kurzer Zeit auf La Réunion gibt’s nur ein Gedanke: WOW, WOW, WOW. Man kommt selbst mit dem Auto recht langsam voran, weil man in jeder Kurve anhalten muss, um ein Foto von der Aussicht zu machen!!!!
DIE LANDSCHAFT!
Nie im Leben habe ich eine atemberaubendere Landschaft als auf dieser Insel gesehen: innerhalb von wenigen 100m wechseln sich steile Felsformationen mit subtropischen Wäldern oder kargen Lava-Landschaften ab. Nicht umsonst nennt man La Réunion „das Hawaii des indischen Ozeans“!
Ein Großteil der Insel ist von drei Talkesseln geprägt, den sogenannten Cirques, die Teil des UNESCO Weltnaturerbes sind. Entstanden sind sie als vor Ewigkeiten die Magmakammern des Vulkans eingefallen sind. Jetzt gibt’s dort unzählige Wasserfälle, grandiose Aussichten und Biotope, die sich teilweise seit Tausenden von Jahren isoliert von der Außenwelt entwickelt haben. Eigentlich MUSS man hier Wandern – aber keine Panik, wanderfaule Menschen wie ich kommen zumindest auch in zwei Cirques mit dem Auto an die schönsten Stellen.
Und weil ein erloschener Vulkan allein langweilig wäre, gibt’s auf La Réunion auch noch einen zweiten Vulkan, der aktiv ist. Er spuckt allerdings nicht das ganze Jahr – aber wir hatten Glück. Sogar Nachts kann man ihn sehen: wenn es bewölkt ist, färben sich nämlich die Wolken durch die spuckende Lawa rot. Und, natürlich kann man nah an den Vulkan wandern (das hab sogar ich gemacht). Erst geht’s mit dem Auto durch eine unfassbare Mondlandschaft bis zum Parkplatz. Dann zu Fuß über erkaltete Magmafelder, aus denen vulkanische Gase aufsteigen, hin zum Kraterrand und dann sieht man den riesigen Kessel, aus dem glühende Lava in den Himmel geschleudert wird… Das. ist. Unbeschreiblich!
Was ich auf JEDEN Fall machen würde: einen Helikopterflug! Das ist zwar echt nicht billig, aber WENN dann HIER (so nah kommt man glaube ich sonst nirgends einem aktiven Vulkan).
Hab ich zu viel über die Landschaft gesprochen? Hab ich zu oft WOW gesagt? NEIN! Die besondere Landschaft ist und bleibt der Hauptgrund La Réunion zu erleben. Das macht diese Insel besonders.
DER STRAND!
Natürlich gibt’s auch Strände. Nur ist baden hier nicht so angesagt, weil dann die Haie gerne tief und fest zubeißen.
Zum Baden gibt’s daher nur einen Platz: die Lagune bei H´Ermitage. Da ist allerdings echt viel los, denn hier verbringen vor allem die französischen Touristen ihren Strand-Urlaub. Dementsprechend viele Strandbars und Restaurants findet ihr hier, was ich positiv meine, denn sonst gibt es die nicht so häufig.
Ansonsten ist der Strand „Grand Anse“ herrlich (halt nicht zum Baden). Aber hier gibt’s Sand, Gras und Palmen und ihr trefft fast nur Inselbewohner, die hier gerne ihren Feierabend verbringen. Mit mitgebrachten Essen und Getränke und guter Laune. Der Strand ist SO schön, dass bei Sonnenuntergang gerne mal 3-5 verschiedene Hochzeitsgesellschaften zum Fotos machen und Drinks nehmen vorbeikommen.
- Strand von „Grand Anse“
DAS ESSEN!
Das ist nicht weltbewegend! Aber gut und ehrlich! Es gibt neben französischen und indischen Klassikern vor allem die Mischform von Beidem: Cari, der creolische Eintopf. Huhn, Fisch oder Fleisch wird für Stunden geköchelt und mit viel Reis serviert. Die besten Caris gibt’s meistens in sehr einfachen Straßenrestaurants. Ein paar Plastikstühle und Tische, eine Mama in der Küche und fertig! Für 5 bis 7€ gibt’s eben das, was gerade gekocht wurde. In ein klassisches Restaurant geht kaum einer der Einwohner. Hauptgerichte kosten locker mal 25 bis 30€ – egal wie gut die Qualität ist. Aber in jedem Restaurant kann man für die Hälfte Alles als TakeAway bestellen, was echt üblich ist.

„Sandwich American“:
Sandwiche sind sonst auch sehr verbreitet. Wer mal Bock auf was echt Deftiges hat, der bestellt an einem Straßenimbiss ein „Sandwich American“: ein Baguette belegt mit Pommes, Mayo, Huhn oder Wurst und Käse überbacken. Pervers! Fettig! Aber irgendwie lecker!
SZENE!
Puh… La Réunion hat 333 Einwohner pro Quadratkilometer. Da geht nicht viel. Wenn dann in der Hauptstadt St. Denis oder in dem sehr relaxten St. Pierre. Hier findet ihr auch mal einen cooleren Laden zum Shoppen (aber wirklich nicht viele) und stylische Bars und Restaurants. Das war’s aber auch. Außerhalb der beiden großen Städte kann es einem wirklich passieren, dass man Abends ne dreiviertel Stunde fahren muss, um noch ein offenes Restaurant zu finden!
ÜBERNACHTEN
Wir haben viel über airbnb gebucht. Allerdings muss ich sagen, dass die Einwohner ein anderes Selbstverständnis von Sauberkeit haben als ich. Wer ein bisschen Luxus will, geht ins Lux oder Palm (okay: ein bisschen viel Luxus – sind ja jeweils5 Sterne).
Das Lux liegt direkt an der Lagune und ist perfekt zum Baden und Ausflüge machen (in der Nähe starten auch die Helikopter).
http://www.luxresorts.com/en/hotel-reunion/luxsaintgilles
- Foto © LUX
- Foto © LUX
- Foto © LUX
Da wir eine Woche lang eh schon ein Haus an der Lagune waren, haben wir drei Nächte im Palm gebucht. Das liegt direkt oberhalb des tollen Strands „Grand Anse“ und einen tollen Pool, sehr gutes Essen und man kann von hier gute Ausflüge machen (liegt direkt unterhalb des Vulkans).
- Foto © Palm
- Foto © Palm
- Foto © Palm
FAZIT
Solltet ihr eh nach Mauritius fahren, macht auf jeden Fall einen Abstecher nach Réunion für ein paar Tage. Beide Inseln zu kombinieren macht Sinn: auf Mauritius am Strand abhängen, auf La Réunion wandern. Aber auch NUR Réunion rentiert sich, so wie wir es gemacht habe. Ich sag nur noch mal: DIESE UNFASSBAREN LANDSCHAFTEN! Einfach nur WOW!
Die Menschen auf der Insel sind übrigens unfassbar nett. In drei Wochen haben wir NIEMAND hupen gehört! Das sagt eigentlich schon alles.